Reformpädagogik – Mythos und Realität

Gemeinsame Tagung  des Gesprächskreises Bildungspolitik und des Arbeitskreises Kritische Pädagogik (RLS)

 

Wann? Samstag, 15 November 2025, 10:30 bis 17 Uhr

Wo?  Universität Duisburg-Essen, Standort Essen, Gebäude S06S (Lagebeschreibung)

Schule kann nicht nur aus Punkte sammeln und Zurichtung auf den Arbeitsmarkt bestehen. Bildung ist mehr als die Aneignung abrufbarer und messbarer Kompetenzen. Wichtiger denn je ist es, dass Schülerinnen und Schüler sich mit der Gestaltung des Lebens, der Gesellschaft in Frieden, Demokratie und im Einklang mit der Natur beschäftigen. Das ist der Anspruch vieler Reformschulen von heute. Aber werden sie diesem Anspruch gerecht? Bei den Müttern und Vätern der Reformpädagogik wie Maria Montessori, Rudolf Steiner, Peter Petersen oder Georg Kerschensteiner findet sich oft ein völkisch und rassistisch aufgeladener Gemeinschaftsbegriff und ein entsprechendes Menschenbild. Verkennt eine Pädagogik vom Kinde aus nicht die soziale Dimension von Arbeit und Bildung? Sind die Missbrauchsskandale an einigen Reformschulen nicht in ihrem Verständnis von Schüler:innen-Lehrer:innen-Beziehungen systemisch angelegt? Kann eine reformpädagogisch geführte Schule auch Kinder genügend fördern, denen selbstorganisiertes Lernen schwerfällt? Wir erwarten von Reformschulen, dass sie für mehr Bildungsgerechtigkeit sorgen. Werden sie diesem Anspruch gerecht?

Neben den bekannten „bürgerlichen“ Reformpädagogen gibt es auch eine progressive, sozialistische Tradition von Schulkritik und -reform. Diese unterschiedlichen Traditionsstränge sollen in dieser Tagung auf ihre Bedeutung für heute befragt werden, und aktuelle Modellschulen sollen vorgestellt werden. Wir erhoffen uns von dieser Tagung einen Beitrag zur Klärung unseres Bildungsverständnisses und zur praktischen Kritik an einer auf messbare Leistungen fokussierten Schule.

Den Input wird der Erziehungswissenschaftler Jürgen Oelkers geben. Edgar Weiss wird eine historisch-materialistische Kritik formulieren, in Workshops geht es um progressive und bürgerliche Reformpädagogik und um aktuelle Konzepte und Modelle. Im Abschlussplenum werden Schulen und deren Konzepte auf ihr Menschenbild, ihr Bildungsverständnis und ihren Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit befragt. Hier das vollständige Programm (Stand 5.10.25):

Uhrzeit Programmpunkt Referent:in (Arbeits-)Titel Raum
10:30 Ankommen
11:00 Begrüßung Karl-Heinz Heinemann S06S00B32
11:15-12:15 Keynote I Jürgen Oelkers,

(Universität Zürich)

Reformpädagogik: Mythos und Realität S06S00B32
12:15-13:00 Keynote II Edgar Weiß,

(Siegen)

Reformpädagogik – eine brauchbare pädagogikhistorische Subsumtionskategorie? S06S00B32
13:00-14:00 Mittagspause     S06S00B29
14:00-15:30 Workshops
  Workshop I Marco Steffen,

(IU Bochum)

Die sozialistische Pädagogik und ihr Verhältnis zur Reformpädagogik S06S00A21
  Workshop II Daniel Lieb,

(Universität Jena)

Reformpädagogik International: Verbreitung und Wirkung zwischen Struktur und Marketing S06S00B41
  Workshop III Michael Kubsda,

(Bochum)

 

Die Reformschule Summerhill und die blinden Flecken der Regelschule S06S00B32
15:30 Kaffeepause     S06S00B29
15:45-17:00 Abschlusspodium Martina Seifert, Green-Gesamtschule Duisburg 

Sabine Geist, Laborschule Bielefeld

Reinhard Stähling, Primus-Schule Berg Fidel Münster

Robert Giese, 

Fritz-Karsen-Gemeinschaftsschule Berlin 

 

Leitfragen: 

Wie kann reformerische Schulpraxis heute aussehen? 

Was wären die nötigen strukturellen Rahmenbedingungen für sinnvolles pädagogisches Handeln? 

Welche Impulse aus der Reformpädagogik sind anschlussfähig, welche nicht? 

Was geht unter den gegenwärtigen Voraussetzungen, was nur gegen sie?

Eigene Impulse aus den Schulen: Was funktioniert bereits in der Praxis?

 

S06S00B32
17 Uhr Ende der Tagung

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