Heute (2. März 2019) ist in der Beilage der „jungen Welt“ ein bemerkenswertes Interview mit Hans Peter Klein, einem der Protagonisten der Initiative „Bildung und Wissen“Link.

Viele Kritikpunkte kann ich teilen, aber letztlich ist es ein Sammelsurium von Klagen über das Ende der schön hierarchisch geordneten Bildungswelt. Auf jeden Fall lohnt sich eine differenziertere Auseinandersetzung, um zu einer vorwärts gewandten Kritik der Entwicklung des Bildungssystems und zu einem linken Bildungsverständnis zu kommen.

Ein Gedanke zu “Bildung und Wissen: Schluss mit Gleichmacherei und Niveauverlust”

  • Es zeugt von der babylonischen Geistesverwirrung in Sachen Bildung – man könnte es auch jahrzehntelange Gehirnwäsche nennen -, die auch als nunmehrige Sprachlosigkeit und Orientierungslosigkeit der Linken in Bezug auf bildungspolitisches Denken sich offenbart – es zeugt von der teilweise selbst mitgestalteten Entwöhnung (das ist noch ein freundlicher Ausdruck) auch der Linken hinsichtlich gesellschaftstheoretischer Reflexion in Sachen Bildung, dass dem Frontmann der elitefreundlichen Fraktion dieses bunt zusammengesetzten Vereins („Gesellschaft für Bildung und wissen“) in der „Jungen Welt“ Gelegenheit gegeben wird, seine schon etwas älteren Befunde und Interpretationen zum Besten zu geben. – Nicht etwa, dass das, was kritisch aufgespießt wird, nicht zu kritisieren wäre; bloß sollten die Redakteure der „Jungen Welt“ doch mal über die die Zielstellungen nachdenken, die da propagiert werden! Aber die Abwesenheit solchen Nachdenkens bei der Verfertigung einer Zeitung ist wohl Bestandteil der eingangs erwähnten Geistesverwirrung. Da reicht es dann ganz sicherlich nicht, dem letztendlich gegen die gesellschaftlich und politisch zu bewerkstelligende radikale Veränderung des Bildungssystems gewendete „Hattie-Studie“ und dem Bohai darum auf die Schliche zu kommen. Klar, dafür braucht man ein wenig bildungs(-theoretische) Kompetenz, ein Verständnis von Bildungspolitik, das sich nicht nur in der Diskussion von Klassengrößen und einem flachen Verständnis von Einzel-Chancengerechtigkeit, einem illuminierten Verständnis von „Inklusion“ und ansonsten einem instrumentellen Verständnis von Bildung als „Kompetenz“ erschöpft (die Liste ist nicht vollständig).
    Wann beginnt die Linke endlich, sich ein in der öffentlichen Diskussion auch standfestes Verständnis von Bildung zu erarbeiten? Ich vermute, da ist auch länger anhaltendes nachholendes Nachdenken angesagt.

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