Der bildungsindustrielle Komplex

–  Schule und Unterricht im Wettbewerbsstaat

 

Ein Streitgespräch mit:

  • Prof. Dr. Richard Münch, Zeppelin Universität Friedrichshafen

  • Klaus Bullan, ehem. Berufsschullehrer und GEW-Vorsitzender in Hamburg, Mitherausgeber der Zeitschrift „Sozialismus“

Moderation: Gunhild Böth

Wann? Donnerstag, 15. Dezember, 18:00 bis 19:00

Wo? per Zoom

Anmeldung erforderlich: gk.bildungspolitik@rosalux.org

Ausgehend von den USA hat ein „bildungsindustrieller Komplex“ die Welt der Bildung in den Griff genommen und sich auch auf Europa und Deutschland ausgedehnt. Ein Netzwerk aus Thinktanks, Stiftungen, Unternehmen der Bildungs- und Testindustrie und die OECD haben die Schule der demokratischen Kontrolle entzogen und den öffentlichen Charakter von Bildung untergraben.

Richard Münch stellt sein Buch „Der bildungsindustrielle Komplex. Schule und Unterricht im Wettbewerbsstaat.“ vor, in dem es um die Kritik an der Ökonomisierung der Bildung in den zurückliegenden Jahrzehnten geht. Über diese Befunde und die Folgen für den Kampf um eine emanzipative und demokratische Alternative zu dieser Entwicklung soll es in der Diskussion mit Richard Münch gehen.

Klaus Bullan wird kritisch nachfragen, welche Perspektiven der Autor für eine Bildungsentwicklung sieht, die nicht in einem Zurück zum Ideal humanistischer Bildung des 19. Jahrhunderts liegt und wer die Akteur*innen gegen den „bildungsindustriellen Komplex“ sein könnten.

 

Ein Gedanke zu “Veranstaltungshinweis: Der bildungsindustrielle Komplex – Schule und Unterricht im Wettbewerbsstaat”

  • Dass Klaus Bullan gegenüber der Beschreibung der Bildung im „Wettbewebsstaat“ von Münch kritisch nachfragen wird, „welche Perspektiven der Autor für eine Bildungsentwicklung sieht, die nicht in einem Zurück zum Ideal humanistischer Bildung des 19. Jahrhunderts“ liegen, lässt bei mir die Frage aufkommen, ob es denn vor allem darum geht, ja nicht – um Himmels willen – „zum Ideal humanistischer Bildung des 19. Jahrhunderts“ „ZURÜCK“ zu gehen oder ob das, was da – mit einem gehörigen Schuss Idiosynkrasie – immer wieder als Horroszenario an die Wand gemalt wird, nicht auch als schützenswertes Gut – nämlich als Bestandteil (!) von Bildung im allgemeinen – zu betrachten wäre. Liest man diese formulierte Absicht der „Kritik“, muss man ja meinen, dass das, was in einem solchen Argument offenbar nur als ein „Zurück“ aufgefasst wird – und man muss lesen: unter Einschluss des Humanismus – unter allen Umständen keine „Bildungsenwicklung“ wäre. Ernsthaft? – Oder verwechselt da wieder jemand Humanismus mit Lateinlernen?
    Ob die Bezeichnung „bildungsindustrieller Komplex“ der Sache angemessen ist, kann so gar nicht diskusitert werden. Es spricht – aber nur historisch – einiges für diese Bezeichnung, aber sie hängt ein wenig zu sehr fest in der Konnotation „militärisch-industrieller Komplex“ der 70er Jahre und ihrer „Schwermetall-Vorstellung“.
    Ich erlaube mir demgegenüber zu empfehlen: Habermas, Jürgen (2022). Ein neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit und die deliberative Politik. Suhrkamp. Zumindest die dortige Analyse bringt mehr als dieses „Festhängen“ – und auch mehr als die Verfolgung solcher „kritischer Fragen“, die leider immer wieder nichts weiteres bewirken, als dass die Bildungsdiskussion im flachgehaltenen Gegensatz von „nützlicher emazipatorischer“ und „unnützer“ „bürgerlicher“ Bildung eingezwängt bleibt. So kommen wir schon lange nicht weiter – und so jetzt auch nicht.

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