Gerade hat sich auch Sahra Wagenknecht in ihrem regelmäßigen Video zur Bildungskatastrophe geäußert. Ich habe zwar den von ihr und Alice Schwarzer initiierten Aufruf zu Verhandlungen zur Beendigung des Ukraine-Krieges unterschrieben, aber deshalb sehe ich mich nicht als Wagenknecht-Unterstützer und muss leider sagen, dass ihr Video zur Bildungskatastrophe trotz einiger richtiger Feststellungen unbefriedigend ist. M.E. richtig kritisiert sie, dass „die Politik“ sich zu wenig um die Bildung in den sozial abgehängten Quartieren kümmert. Ob aber der Fachkräftemangel vor allem daran liegt, dass die Schere zwischen Fachkräfte- und Akademiker-Einkommen gewachsen ist, kann man zumindest mit Fragezeichen versehen- in beiden Statusgruppen gibt es große Einkommensunterschiede. Sie sieht das Problem darin, dass zu viele junge Leute Abitur machen wollen, obwohl sie es garnicht schaffen. Dann noch ein paar populistische Hiebe: Das Lernniveau werde gesenkt, damit die Noten stimmen, Schreiben nach Hören sei „Idiotie“, man müsse ja schon aufs Gymnasium gehen, um anständig Lesen, Schreiben, Rechnen zu können. Und obwohl sie selbst ja die polytechnische Oberschule, also eine Einheitsschule besucht hat, durchaus mit Erfolg, hangelt sie sich kritiklos am gegliederten Schulsystem entlang. Und schließlich müsse man ja keine Arbeitskräfte aus dem Ausland holen, wenn die Schulen hier mehr auf technisch-handwerkliche Berufe orientieren würden. das wäre für „unsere Wirtschaft“ besser.
Wie gesagt, ich will mich nicht an dem in linken Kreisen üblichen Wagenknecht-Bashing beteiligen, aber hier arbeitet sie jenseits jeder Sachkenntnis an populistischen Vorurteilen.
Also, hört lieber in unseren Podcast rein!
Karl-Heinz Heinemann