Einladung
zur 39. Arbeitstagung des AK Kritische Pädagogik der Rosa-Luxemburg-Stiftung
am Donnerstag, 3.11.2022, von 19.00 – 21.00 Uhr
Online-Vortrag und Diskussion:
Kritische oder Post-kritische Pädagogik?
Zum Verhältnis von Kritik und Pädagogik im erziehungswissenschaftlichen Fachdiskurs
Mit dem Anheben der Pädagogik als wissenschaftlicher Reflexion über Erziehungs- und Bildungsprozesse sind die Momente der Vernunft und der Kritik historisch und systematisch verknüpft. Zwar wird der Begriff der Kritik ab den 1960er Jahren bezeichnend für eine ganze pädagogische Strömung und die traditionell gewordene Differenzierung zwischen Geisteswissenschaftlicher Pädagogik, Empirisch-analytischer Erziehungswissenschaft und eben Kritischer Erziehungswissenschaft führt in ihren methodischen Zuweisungen neben der Hermeneutik und der Empirie auch die Ideologiekritik auf. Umfassendere Ausführungen und Diskussionen über letztere und ihren Zusammenhang mit dem Pädagogischen bleiben jedoch eine Seltenheit, finden aber immerhin bis zu Beginn der 2000er Jahre gelegentlich statt. Ungefähr seit der Jahrtausendwende ebbt mit dem ‚erpressten Paradigmenwechsel in der Erziehungswissenschaft‘ (Frank-Olaf Radtke) die Diskussion über das Verhältnis von Pädagogik und Kritik nahezu vollständig ab, sodass ‚Kritik‘ ihrer gesellschaftstheoretischen Dimension beraubt und auf methodologische Korrektur von erhobenen Messdaten reduziert wird.
In jüngster Zeit findet sich unter dem Label der ‚Post-Kritischen-Pädagogik‘ eine explizit an den Diskurs um das Verhältnis von Pädagogik und Kritik anknüpfende Positionierung, die zwar an der Möglichkeit von Veränderung festhält, diese aber in Abgrenzung zu kritischen Perspektiven als affirmative, hoffnungsvolle Sichtweise verstanden wissen will. In dem zuerst 2017 veröffentlichten und daraufhin vielfach übersetzten ‚Manifesto for a Post-Critical Pedagogy‘ (Hodgson, Vlieghe, Zamojski 2017) wird diese Sichtweise anhand von fünf Grundsätzen umrissen.
Wir wollen bei dem kommenden Arbeitstreffen die derzeitigen Diskussionen zu Kritik und Post-Kritik in der Erziehungs- und Bildungswissenschaft aufgreifen, auf ihren Gehalt befragen und diskutieren, welche Konsequenzen daraus für pädagogisches Handeln resultieren (würden). Dazu werden wir – Simon Kunert und Lukas Eble – zunächst in die Diskussion einführen, zentrale Thesen in den Blick nehmen und Impulse für die weitere Diskussion liefern. In Vorbereitung zu unserem Treffen senden wir den Teilnehmenden der Veranstaltung einige Textauszüge zu, u.a. das im Zentrum stehende „Manifest für eine Post-Kritische Pädagogik“ (2017, in Deutschland 2022) von Naomi Hodgson, Joris Vlieghe und Piotr Zamojski.
Die Veranstaltung findet online über das Videokonferenztool ‚Zoom‘ statt. Die Zugangsdaten werden im Anschluss an die Anmeldung verschickt.
Informationen und Anmeldung: AK-Kritische-Paedagogik@rosalux.org

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