Ich sehe das genau wie Katharina Sass. Die LINKE muss dranbleiben und den Kulturkampf aufnehmen, denn ein solcher ist es.

Die Haltung der SPD war und ist genau der Punkt. Zum Thema „Volksbegehren Koop-Schule“ in den 70gern möchte ich noch ergänzen, dass dieses nicht nur von Konservativen, sondern auch von links kritisiert wurde, da die Kooperative Schule ja eben kein gemeinsames Lernen bedeutete. Mein damaliger Juso-Unterbezirk hat sich z.B. geweigert, eine Pro-Kampagne zu machen, ebenso wie viele andere Untergliederungen. Es war der Mittelweg als geradezu klassischer fauler Kompromiss: Die Gegner*innen witterten sowieso die sozialistische Einheitsschule, die eigenen Leute waren dafür nicht zu mobilisieren.

Und die schulpolitische Halbherzigkeit der SPD war an dieser Stelle weit ausschlaggebender als der Antikommunismus. Bei den Osterverträgen z.B. ging es ja um noch „Größeres“: den „Verrat am Vaterland“, den „Kniefall vor dem Kommunismus“, etc. Da hat die SPD aber offensiv argumentiert,  mobilisiert und auch Mehrheiten gewonnen. Das wäre bei dem seinerzeitigen gesellschaftspolitischen Klima auch für die Gesamtschule möglich gewesen, wenn man den Kulturkampf aufgenommen und eine Polarisierung in Kauf genommen hätte. Heute ist es das gesellschaftspolitische Klima viel ungünstiger. Aber wegen der offensichtlichen Bildungsmisere in jeder Hinsicht ist es auch nicht unmöglich, die öffentliche Meinung dafür zu erwärmen.

Zwischenschritt kann Zweigliedrigkeit kombiniert mit einem Abschulungsverbot für Gymnasien sein, bei offensiver Aufrechterhaltung des Ziels. Wir sollten in der Tat die skandinavischen Modelle viel stärker propagieren.

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