Es geht doch gar nicht um eine leidige Ost-West-Debatte. Wenn der Osten in der Diskussion vorkommen will, muss er sich melden. Eine kritische Aufarbeitung der Erfahrungen von DDR-Schule steht aber ebenso noch aus wie eine Aufarbeitung der Nachwendeerfahrungen mit dem bundesdeutschen Bildungssystem im Osten.
Aber auch darum geht es hier gar nicht, sondern um den gemeinsamen Ansatz von linken bildungsinteressierten Wissenschaftler*innen, Politiker*innen oder Praktiker*innen für das gesamte bundesdeutsche Bildungssystem. Und ich gebe Ernst Rösner recht: wir müssen aus dem Schmollwinkel der ewig Unverstandenen raus und überlegen wie Veränderungen ganz praktisch erreicht werden können. Rösners Ansatz hat mich und andere dazu gebracht, die Gemeinschaftsschule für uns (DIE LINKE) als Alternative aufzumachen, wo es keine Chance mit Gesamtschulen gibt (Mit Verlaub in Sachsen, Sachsen-Anhalt und auch in Bayern kann man sie, glaube ich an einer Hand abzählen). Die Berliner haben mit der Gemeinschaftsschule hier durchaus ganz praktische Maßstäbe gesetzt.
Aber in der bildungspolitischen Debatte des linken Lagers höre ich ständig: „Aber in NRW ist das so…“; „aber in Berlin gibt es das nicht“ oder auch „Wir in Hamburg machen das so…“. Nun kann man fleißig und gut voneinander lernen, aber dazu müsste man zur Kenntnis nehmen, dass es außer NRW, Hamburg und Berlin noch ein paar Bundesländer gibt, die in dieser Debatte einfach nicht vorkommen. Zum Beispiel Bayern – um mal den Osten nicht in Anspruch zu nehmen. So lange wir das nicht tun und über den Rand der eigenen Suppenschüssel (Landespolitik) hinaus blicken, wird es nicht besser werden.
Ich bin dazu bereit. Wer noch?