Isabell van Ackeren, Manuela Endberg & Oliver Locker-Grütjen
Chancenausgleich in der Corona-Krise:
Die soziale Bildungsschere wieder schließen
Die Autorinnen plädieren in der DDS dafür, Lehramtsstudierende in der persönlichen Betreuung besonders benachteiligte SchülerInnen einzusetzen:
“ Warum nicht endlich das nachvollziehen, was alle Studien belegen und bereits viele Bildungsakteure derzeit fordern, nämlich besonders benachteiligten Schüler*innen – natürlich unter Berücksichtigung des Gesundheitsschutzes – eine intensive Betreuung zu geben und damit eine Chance? Dabei können auch Lehramtsstudierende unterstützen, am besten begleitet durch die Hochschulen, mit Verträgen oder auch Anrechnungen von Praxisphasen. Die Corona-Krise bietet hier Möglichkeiten für unkonventionelles Handeln und eine Chance für mehr Bildungsgerechtigkeit in einer (nicht nur) digitalen Welt, in der Zugang zu Bildung vor Ort und über digitale Infrastruktur (etwa durch Ausleihmöglichkeiten für Laptops und Tablets) systematisch hergestellt wird.“
In unserem Gesprächskreis ist das umstritten: Das sei eine Diskriminierung der als benachteiligt stigmatisierten Kinder und Jugendlichen. Ich kann mich diesem Argument nicht anschließen. Eine Lehrerin muss „diskriminieren“, muss unterscheiden können, wer von ihren Schülerinnen was braucht, muss Ungleiches auch ungleich behandeln können.
Zum Vorschlag“Lehramtsstudierende in der persönlichen Betreuung besonders benachteiligte SchülerInnen einsetzen“
Schüler*innen gerecht behandeln, heißt sie unterschiedlich behandeln und nicht etwa gleich!
Wie alt ist diese Erkenntnis? Maria Montessori und viele andere wussten das schon vor langer Zeit!
Außerdem wird so eine Win-Win-Situation geschaffen, von der sowohl die Kinder als auch die zukünftigen Lehrkräfte
profitieren, da alle Beteiligten wichtige Lernschritte machen können.