Der Vortrag von Mathias Greffrath war für mich nicht sehr weiterführend, obwohl natürlich nicht falsch. Aber „Schule neu denken“ etc., das geht mir alles zu schnell. Das ist so etwas, das man immer aus der Tasche holen kann. Dann haben wir einen Leuchturm und sind in die neoliberale Falle getappt. Deshalb erstmal hier nur ein Aspekt: die Frage nach der Vernunft. Immer offensichtlicher wird, wie sehr die Vernunft zu einer durch und durch instrumentellen geworden ist und die Lektüre des entsprechenden Textes von Horkheimer sollte eine Basislektüre für LehrerInnen sein. Die neoliberale Verschärfung dieser Vernunft und die entsprechende Reduktion von Bildung auf sie wird im Schulalltag immer bedrückender deutlich. Zugleich zeigt sich in ihr die Grundlogik der Kapitalverwertung um jeden Preis und das damit verbundene Zerstörungspotential (Erde und Mensch). Genau dies müsste zu einer Bildungsherausforderung werden. Anders formuliert: Das wäre im Kern in der gegenwärtigen Situation Bildung. Das ist nicht neu, aber meines Erachtens um so richtiger. Mit Helmut Peukert (ehem. Erziehungswissenschaftler Hamburg): „Es geht also um die Bestimmung von Vernunft, sofern Vernunft die Fähigkeit bezeichnet, sich zum Ganzen in ein Verhältnis zu setzen; und insofern geht es auch darum, Bildung zu bestimmen.“ (Über die Zukunft von Bildung 1984) Der Sieg einer instrumentellen Vernunft ist der Sieg der „Bildung“ als Ausbildung. Bildung ist Widerstand dagegen und kann sich selbstverständlich an den verschiedensten Orten zeigen: in der Schule, aber auch auf der Straße (wobei Straße in einem sehr weiten Sinne gemeint ist). Das ist nicht unmöglich!

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